Gw 167 der Zillertalbahn

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Moderator: Stephan Rewitzer

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Detlef Racky
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Registriert: 22. Juli 2005, 11:16
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Gw 167 der Zillertalbahn

Beitrag von Detlef Racky »

Hallo Timo, hallo Schmalspurfeunde,

viel schneller als erwartet (ich hab naemlich leidlich sofort meine Unterlagen gefunden) hier nun die Informationen vom Gw 167 der Zillertalbahn und zur Modellumsetzung.
Vielleicht hat jemand der naeher dran ist ja noch etwas mehr Informationen - es wuerde mich freuen, wenn es noch Ergaenzungen gaebe.

Soviel noch zum Vorbild; der Slezak liefert zum Gw 167:
Umbau 1960 aus einem offenen Gueterwagen der Lammingtaler Schleppbahn, 1970 erneuter Umbau, Einbau der Drehgestelle des KOK-Personenwagens Nr. 21

Wie in der Raetselecke beschrieben hatte ich den Wagen im August 2005 ausgemessen und photographiert.
Also - nachdem mir bei einer ersten Exkursion mit unserem Sohnemann am Anreisetag der Wagen in Kaltenbach aufgefallen war, wurde er gleich am naechsten Tag in Augenschein genommen. Vorher musste ich mir in einem Fuegener Farbengeschaeft aber noch einen Zollstock besorgen - das kommt mir auch nicht mehr vor, ohne Messmittel in Urlaub zu fahren . . .
Wie Timo schon schrieb - auch mir gefiel der Wagen als kompakter Vierachser und zusaetzlich die ueberstehenden Drehgestelle liessen den Wunsch aufkommen, den Wagen als Modell zu bauen.

Folgende Masse lieferte vorab der Slezak:
LueP:7600mm
Drehgestellabstand: 4700mm
Achsdabstand: 1030mm
Raddurchmesser: 600mm

Folgendes habe ich dann noch mit meinem Messdiener - nein; er hatte keine Kutte an - herausgefunden.
Wagenkasten:
Breite: 2050mm
Länge: 6530mm
Höhe des Wagenkastens: 2050mm
SOK bis Wagenkastenunterkante: 580mm
Details:
von der Wagenkastenkante zur:
ersten senkrechten Strebe 650 mm
zur zweiten: 1490mm
zur Tuer: 2200mm
Die Lattenbreite ist 100mm und es sind 20-21 Latten (klar sonst kaeme ja die Hoehe von 2,05m nicht hin)
Ebenfalls 21 Latten bilden die Tuer (auch klar 2,20m von Kante zur Tuer; 2,1m die Tuer und etwas fuer Klitterkram an Beschlag und schon sind die 6,53m Wagenkastenlänge richtig)

Drehgestell:
Breite: 1300mm
Raddurchmesser: 600mm
Achsstand: 1030mm
Überstand der Drehgestelle über Wagenkasen: 120mm

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Dann die Stirnseiten - hier Richtung Mayrhofen:
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und die Richtung Jenbach
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Die beiden Drehgestelle:
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sowie einige Details:
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wie die Profile.

und die Federn
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Dann war mir noch die Beschriftung wichtig:
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und sollte es mich mal irgendwie ueberkommen das Fahrradschild als Decal produzieren zu lassen:
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zu guter Letzt kroch ich noch seitlich an den Wagen um den Untergurt mit der Trittstufe zu photographieren:
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und am Nachbargleis wartete schon das "naechste Objekt der Begierde"
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was dann in den Tagen darauf (mehrfach) unter die Lupe genommen wurde. Aber das Projekt ist wg. der Aktivitaeten der Industriebahn und der sich anschliessenden Beschaeftigung mit eurpaeischer Waldbahn (Folgen des begeisternden Diavortrages in Wulften dieses Jahr) auf 2010 folgende verschoben . . .

Nun aber zur Modellvorstellung:
Ein gedeckter Wagen von MT aus GFN-Produktion musste dafuer herhalten. Ganz genau an die Vorgaben habe ich mich nicht gehalten - sicherlich sind die Abstaende der senkrechten Streben nicht richtig, auch ist der Wagen nicht lang genug, aber mir ging es auch nicht um eine 100%ige Nachbildung, der Charakter des Wagen sollte getroffen werden. Da die beiden "Endseiten" des Wagenkasten in ihrer Länge ja vorgeben waren muesste die Tuer die entsprechende Breite ausweisen um auf die korrekte Wagenkastenlaenge zu kommen. Da mir diese Loesung sehr missfiel und ich das Verhaeltniss von Tuer zu Wagenkasten in etwa gleich halten wollte ist also dieser Wagen knapp 5mm zu kurz. Das ist halt die Crux - ein Kompromiss zieht meist den naechsten nach sich . . .

Ebenfalls nicht gaaanz entsprechen die Drehgestelle. Hier habe ich Weyer-Drehestelle von Addie genommen. Auffaelligster Unterschied ist die Kropfung des Gestells, wie er halt bei den norddeuteschen Personenwagen üblich war aber sie das Aussehen mit den unter den Rollagern angebrachten Federn sehr gut wieder.

Der Wagen wird also zuerst in seine Einzelteile zerlegt - durch die Klipstechnik der GFN-Konstruktion gelingt dies ja immer sehr gut. Anschliessend wurde der Wagenkasten nicht mittig sondern an einer Tuerkante auseinander gesaegt. Der Wagenboden wurde nicht weiterverwendet und das Fahrwerk wird ebenfalls (nicht mittig) geteilt. Ausserdem werden die Achsaufnahmen entfernt.
Eine Messingplatte wurde nun als Verbindungsstueck fuer die beiden Wagenkasenhaelften in deren Boden geklebt. Anschliessend die beiden Fahrwerkshaelften - aber so dass die Luecke sich ueberlappt - schliesslich lernt man ja von den Missgriffen "des Westzippflers" aus dem MP. :wink:

Die Querstrebe am Wagenkasten laesst sich leicht durch entsprechende PS-Flachprofile herstellen. Geklebt habe ich dies mit Dichlormethan (Essigester), dieses Loesungsmittel zieht wunderbar in die Spalten, und ueberfluessiger Kleber verflieht binnen weniger Sekunden nahezu ohne Restspuren zu hinterlassen. Das Laengsprofil am Wagenkastenboden wurde von hinten durch Ankleben eines 1,5x3[mm] breite PS-Streifen gegen die ueberstehenden Wagenkastenprofile immitiert. Die Tuer wurde aus Evergreen V-Groove 2,5mm gefertigt. Fuer das zum Regenwasser abweisen obere Blech wurde ein Streifen von einer leeren Senftube genommen.
Um die Drehgestelle aufzunehmen klebte ich ein 6x3[mm] PS-Stueck an entsprechender Stelle unter den gemetzgerten Wagenboden. Ein Loch zur Ausfnahme einer 2,5mm Schraube mit Unterlagscheibe haelt nun das Drehgestell. Diese bekamen noch die Bosnakupplungen aus dem GFN-Programm.
Das Dach wurde aufgeschnitten, Laengstreifen an einer Seite angeklebt und nach dem diese augehaertet waren, die ander Haelfte auf entsprechende Länge ebenfalls an den Verlängerungsstreifen befestigt. In die entstandene Luecke einen entprechenden Passtreifen gelegt und nach Aushaertung mit Spachtelmasse ausgelichen und verschliffen. Hierbei fielen auch die Querrippen des Daches zum Opfer. Ein Tempotaschentuch aufgeklebt, dunkelgrau (anthrazit) gestichen - fertig.
Da ich den Wagen auf meiner MTK einsetzten werde, habe ich mich bei der Farbgebung fuer ein etwas rotlicheres (DB)Braun und bei Drehgestell und Fahrwerk fuer schwarz entschieden. Leichte Alterung mit Acrylfarbe ist schon aufgebracht.
Es fehlen noch:
- die Tuerrollen und die Fuehrungsschiene
- der Untergurt mit der Trittstufe
- und natuerlich die Bremsleitungen

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hoffe es hilft beim Nachbau

gruss dry
Zuletzt geändert von Detlef Racky am 1. Juni 2007, 06:54, insgesamt 2-mal geändert.
timobahn
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Beitrag von timobahn »

Hallo Detlef,

das ging aber schnell!

Super, daß Du die Abmessungen erst aufgenommen und nun auch hier reingeschrieben hast, von der Modellumsetzung ganz zu schweigen. :pro:

Das Modell sieht auch schon ganz toll aus und die paar fehlenden Teile... Bis mein Wagen dank Deiner Meßaktion allerdings dem Betrieb übergeben werden kann, werden allerdings wohl noch ein paar Tage vergehen :wink: . Aber man weiß ja nie, wenn es mich mal ganz plötzlich reißt, dann bin ich nur schwer aufzuhalten.

Viele Grüße
Timo
Straßentransport ist Schienenmord!
Simon
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Beitrag von Simon »

Hallo Detlef,

Sieht genial aus! Muss ich mir auch nachbauen.

viele Grüsse
Simon
Direktor der Katztalbahn und der Turtle Mountain Railroad
... und immer daran denken! HP bringt nichts gutes!
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