Fahrzeitverkürzungen durch den Einsatz der neuen ET

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Moderator: Stephan Rewitzer

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Ingenieur
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Fahrzeitverkürzungen durch den Einsatz der neuen ET

Beitrag von Ingenieur »

Immer wieder hört man ja, dass mit dem vollständigen Betrieb der neuen ET 'Himmelstreppe' auf der MzB und auch durch Anpassung der Infrastruktur kürzere Fahrzeiten realisiert werden können.
Konkrete Informationen gibt es dazu soweit ich weiß noch keine, deshalb sei hier mal kurz der Status quo genannt:

St. Pölten Hbf - Ober Grafendorf: 18 Min
Ober Grafendorf - Kirchberg: 35 Min
Kirchberg - Laubenbachmühle: 28 Min
Laubenbachmühle - Mariazell: 70 Min bergauf / 65 Min bergab

Besonders wichtig erscheint mir die Fahrzeitverkürzung zwischen Ober Grafendorf und Kirchberg auf unter 30 Minuten, damit würde sich die Taktkreuzung von Klangen nach Ober Grafendorf verschieben.
Mit einer Systemkreuzung um xx:30 in Ober Grafendorf und xx:00 in Kirchberg ließe sich somit der Taktknoten St. Pölten Hbf zur vollen Stunde gut anbinden; sowohl die Züge der WESTbahn als auch die Railjets wären in beide Richtungen gut erreichbar.
Auf der Bergstrecke würde ich hingegen kaum Potential für Fahrzeitkürzungen sehen, denn außer im Gösingtunnel lässt sich kaum wo Geschwindigkeit machen.

Eure Meinungen, Kommentare und Anmerkungen sind gefragt!
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mzbfoi
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Re: Fahrzeitverkürzungen durch den Einsatz der neuen ET

Beitrag von mzbfoi »

Hallo!
Ingenieur hat geschrieben:Besonders wichtig erscheint mir die Fahrzeitverkürzung zwischen Ober Grafendorf und Kirchberg auf unter 30 Minuten, damit würde sich die Taktkreuzung von Klangen nach Ober Grafendorf verschieben.
Wünschenswert wäre eine derartige Fahrzeitreduktion sicherlich, allein mir fehlt der Glaube. Bei einem mittleren Haltestellenabstand von 2,2km auf diesem Streckenteil müßte man schon sehr spurtstarke Fahrzeuge haben, die darüber hinaus auf den kurzen Zwischenstrecken deutlich schneller fahren als derzeit, denn man müßte ja wohl wenigstens auf eine Fahrzeit von 28 Minuten oder weniger kommen um eine ausreichende Fahrplanstabilität mit entsprechenden Kreuzungs-Reservezeiten zu erhalten.
Ob das mit den "Stiegen" und der vorhandenen Infrastruktur machbar ist wage ich kaum zu glauben.

Nette Grüße,

Ingo.

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DS408 §2 (2): "Die Mitarbeiter sollen ... ihren Dienst mit der dem Wesen des Eisenbahnbetriebs entsprechenden Raschheit, aber ohne Überstürzung, ausführen."
Ingenieur
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Beitrag von Ingenieur »

Ich hoffe da eher auf eine radikale Einführung von Bedarfshalten, wie dies auch bei der Pinzgauer Lokalbahn der Fall ist.
In den unübersichtlichen Stationen müssten allerdings Anlagen montiert werden, die dem Tfzf mitteilen, ob jemand zusteigen möchte.
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mzbfoi
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Beitrag von mzbfoi »

Hallo,

ich fürchte, daß Bedarfshalte den gewünschten Fahrzeitgewinn auch nicht unbedingt bringen werden, es sei denn, daß an den betreffenden Haltestellen wirklich so gut wie nie jemand zu- oder aussteigt. Wenn man nämlich davon ausgehen müßte, daß an diesen Haltestellen doch häufiger mal Leute zu- oder aussteigen, bringt eine Fahrplanstraffung dann nichts, weil der Fahrplan dann nicht eingehalten werden kann.
Dir als "Ingenieur" sollte klar sein, daß ein Fahrzeug nach einem Bedarfshalt auch nicht schneller beschleunigen kann als nach einem planmäßigen Halt. Ebenso vollzieht sich der Fahrgastwechsel an einer Bedarfshaltestelle nicht schneller als an einer regulären Station.
Somit kann man von der Fahrplankonstruktion her gesehen, diese Bedarfshaltestellen nicht völlig unter den Tisch fallen lassen und so tun als würde man dort nicht halten.

Nette Grüße,

Ingo.

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Beitrag von Ingenieur »

mzbfoi hat geschrieben:Dir als "Ingenieur" sollte klar sein, daß ein Fahrzeug nach einem Bedarfshalt auch nicht schneller beschleunigen kann als nach einem planmäßigen Halt. Ebenso vollzieht sich der Fahrgastwechsel an einer Bedarfshaltestelle nicht schneller als an einer regulären Station.
Somit kann man von der Fahrplankonstruktion her gesehen, diese Bedarfshaltestellen nicht völlig unter den Tisch fallen lassen und so tun als würde man dort nicht halten.
Ist mir durchaus bewusst :wink:
Ohne gesicherte Informationen ist es immer schwierig, solche Dinge wie Fahrzeitkürzungen vorherzusagen, deshalb möchte ich deine Sichtweise auch gar nicht in Frage stellen. Meine Vermutung ist eben eine andere, die sich aber genausogut auch als Blödsinn herausstellen kann.
Genau wissen werden wir es sowieso erst, wenn sich der Betrieb mit den ETs eingespielt hat.
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Juergen aus Stuttgart
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Beitrag von Juergen aus Stuttgart »

Eine weitere Problematik sehe ich beim Verkehr mit unterschiedlich schnellen Fahrzeugen. Der Ötscherbär wird nicht ins Konzept passen, die Fahrradmitnahme wird ein Problem (ist jetzt bei der Pinzgaubahn eines), auch das Ziel, dass Gruppen mitfahren, schafft Probleme für den schnellen Taktverkehr. Insbesondere dann, wenn die Züge, die aus Mariazell kommen, in den bestehenden Takt ab Laube integriert werden sollen.
Von daher bezweifle ich eine nennenswerte Fahrzeitreduktion. Bei der MzB geht es meiner Meinung nach nicht nur um eine Fahrzeitreduzierung, sondern es geht in erster Linie um einen verbildlich eingehaltenen pünktlichen Verkehr. Ich habe schon mehrfach genannt, dass hier zuerst das Personal gefordert ist, und dann die neuen Fahrzeuge ihren Teil dazu beitragen. Da kommen dann wieder ganz schnell die Themen wie zufriedenes Personal, Übernachtungsmöglichkeiten etc. hoch.
2095 007-7
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Beitrag von 2095 007-7 »

Ich bin mir sicher (ohne jetzt Streckendetails zu kennen), dass man mit Haltewunschanlagen in den Fahrzeugen und Haltestellen, und mit "Sperrschranken" bei nicht öffentlichen Eisenbahnübergängen und somit ggf. Geschwindigkeitserhöhungen, eine Fahrzeitreduktion erreichen kann, ebenso mit Aufrüstung von technischen Sicherungen an Eisenbahnkreuzungen.
Auch der "einheitliche" Fuhrpark stellt sicherlich keine negative Komponente dar :wink:
...und den Ötscherbär mit Rh1099 wird man wohl nicht im zukünftigen Taktgefüge fahren lassen, sondern in einer "eigenen" Trasse.
Juergen aus Stuttgart
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Beitrag von Juergen aus Stuttgart »

2095 007-7 hat geschrieben:
...und den Ötscherbär mit Rh1099 wird man wohl nicht im zukünftigen Taktgefüge fahren lassen, sondern in einer "eigenen" Trasse.
Das ist logisch, aber diese extra Trasse wird trotzdem nicht einfach sein (siehe Pinzgaubahn). Schau Dir dort mal die Fahrzeiten von extra eingelegten, langsamen Fahrzeugen an.
2095 007-7
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Beitrag von 2095 007-7 »

Das ist logisch, aber diese extra Trasse wird trotzdem nicht einfach sein (siehe Pinzgaubahn). Schau Dir dort mal die Fahrzeiten von extra eingelegten, langsamen Fahrzeugen an.
Was sich in diesem Fall nur aus den Komponenten Vmax 40 (Dampflok + Wagen) und dem nötigen Wasser fassen in Mil ergibt :wink:
Ingenieur
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Beitrag von Ingenieur »

Der Ötscherbär wird wahrscheinlich wenn er nur mehr als reiner Spaßzug fährt auch weniger Halte haben, insofern wird die Fahrzeit nicht so stark von den übrigen Zügen abweichen.
Außerdem kann ich mir vorstellen, dass die historische Garnitur sowieso nur mehr an Wochenenden rausgerückt wird, und da ist nicht so viel Betrieb auf der Strecke.
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Ingenieur
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Beitrag von Ingenieur »

Laut EÖ / SVA 04/2013 ist beabsichtigt, die Fahrzeit auf der Gesamtstrecke von derzeit 155 auf 140 Minuten zu verkürzen.
Etwa 50 EKs sollen technisch gesichert werden, ca. 60 weitere zusammengelegt oder aufgelassen bzw. mit Sperrschranken gesichert werden.
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Leo
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Beitrag von Leo »

2095 007-7 hat geschrieben:Ich bin mir sicher (ohne jetzt Streckendetails zu kennen), dass man mit Haltewunschanlagen in den Fahrzeugen und Haltestellen, und mit "Sperrschranken" bei nicht öffentlichen Eisenbahnübergängen und somit ggf. Geschwindigkeitserhöhungen, eine Fahrzeitreduktion erreichen kann, ebenso mit Aufrüstung von technischen Sicherungen an Eisenbahnkreuzungen.
Auch der "einheitliche" Fuhrpark stellt sicherlich keine negative Komponente dar :wink:
...und den Ötscherbär mit Rh1099 wird man wohl nicht im zukünftigen Taktgefüge fahren lassen, sondern in einer "eigenen" Trasse.
Die einzige Chance den Bären im Tal gleich schnell zu machen, wäre ihn als Eilzug mit Halt nur an den stark frequentierten Stationen halten zu lassen, dann sollte er aber auch nicht unbedingt in einen Takt eingegliedert werden! :roll:
Aber am Berg wird aber die Himmelstreppe nicht viel Zeit gegenüber dem Östscherbär gut machen können, so würde es Sinn machen ihn zwischen Laubenbachmühle und Mariazell in den Takt (fallss einer halbwegs zustande kommt) einzugliedern.

L.G. Leo
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Beitrag von Ingenieur »

Sollte tatsächlich eine Fahrzeitverkürzung um 15 Minuten stattfinden, wird dies hauptsächlich auf der Talstrecke erfolgen, da am Berg kaum Einsparungen möglich sind.
Nehmen wir nun realistisch betrachtet eine Verkürzung der Gesamtfahrzeit um 13 Minuten an und spendieren wir der Bergstrecke davon 3 Minuten. Für die Talstrecke bleiben somit 10 Minuten, die gespart werden müssen, davon 8 zwischen Laubenbachmühle und Ober Grafendorf und 2 zwischen Ober Grafendorf und St. Pölten.
Somit sollte die Verschiebung der Taktkreuzung von Klangen nach Ober Grafendorf ohne Probleme möglich sein.
Das sind alles keine 'offiziellen' Zahlen, sondern nur Annahmen meinerseits!

Den Ötscherbären auf die selbe Fahrzeit wie die ET zu bringen finde ich keine gute Idee. Der Zug sollte eher mit ausreichend Fahrzeit in einer eigenen Trasse verkehren, um den Plan-Taktverkehr nicht zu beeinflussen. Dazu gehören auch ausreichend Reserven für die Kreuzungen.
Auch auf der Bergstrecke sollte der Bär seine eigene Trasse haben, die am besten eine ungefähre Halbierung des 3-Stunden-Taktes realisieren würde.
Die Kreuzungen mit den Taktzügen würden auf der Bergstrecke dann in Gösing stattfinden. Im Tal würde (angenommen der Systemkreuzungen in Kirchberg und Ober Grafendorf) in Loich, Hofstetten und vielleicht noch am Alpenbahnhof gekreuzt werden (so die Gegenzüge verkehren).
Der Ötscherbär hätte dann eine geringfügig längere Fahrzeit als heute und könnte somit das derzeitige Haltemuster beibehalten.
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