Land NÖ übernimmt Nebenbahnen von ÖBB

Alles über die österreichischen Schmalspurbahnen.

Moderator: Stephan Rewitzer

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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Hilfsheizeraspirant hat geschrieben:... Okay,..packen wirs anders an ...
Aber wie? Dass ab 2011 die nö. Schmalspurbahnen auf Landesrechnung fahren werden, ist schön, wird aber Fantasie bleiben (siehe hier im Ybbsbahn-Thread).

Gruß, k.
"Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." (Albert Einstein)
Hilfsheizeraspirant
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Beitrag von Hilfsheizeraspirant »

...hast ja leider recht.
Mir fällt da nur mehr der Präsidenzfall Zwentendorf als Brachiallösung ein.
Aber wenn sich nur zwei Irre auf die Wiesn g`hockt hätten....
Zum -aus der Haut fahren.
Außerdem kann ich mich ned konzentrieren, weil bei mir das Wort "Baby-Taurus" ein flaues Magengefühl ausgelöst hat, und ich kriegs nimma weg...
Geiselnahme, kommunistisch wählen, ein Fleischlaberl aufs Knie nageln, sich F**K aufs Hirn tätowieren lassen,...ich bin ratlos!

"Eine Freud`hab ich manchmal in mir, da wird mir so wohl ums Herz, so gut, daß ich alles zusammprügeln möcht, so seelenfroh bin ich."
(aus: Ferdinand Raimund:Der Bauer als Millionär)

lG
1170.401
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Beitrag von 1170.401 »

Jetzt gehören die Bahnen dem Land. Schön, und?
Was machen " Länder " mit Ihren Bahnen?
Glaubt Ihr wirklich in den letzten 60 Jahren hat sich da etwas geändert?

Und überhaupt unter einem Häuptling der gerade einmal weiß was ein Buch ist (Weihnachtsgeschenk?)
und unter Verkehrspolitik versteht vom Rücksitz seiner chauffeurgesteuerten Limo zu beobachten wie
der Kieberer vor ihm den Stau auflöst?

Ich glaube an Fortschritte in Richtung flächendeckender öffentlicher Personen- und Güterverkehr mit möglichst
geringem Energieaufwand pro Kopf- bzw. Tonnenkilometer (=schienengebunden) erst wenn etwas passiert ist.

Es geht, siehe Schweiz. Aber da haben wir mindest 25 Jahre versäumt.

l.g., fritz
Hilfsheizeraspirant
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Beitrag von Hilfsheizeraspirant »

Vorsichtig ,und geduckt schleichend, traue ich mich es zumindestens flüstern: ich glaub nicht ,daß es da um Zeitvorsprung geht.
Das muß ein anderer Vorsprung sein. :eek:
Trotzdem ist nicht nur das rätselhaft.
Finanzleistungen des Bundes an die Ytb sind noch ausständig.
Ebenfalls Gösinger Gelder der ÖBB an den neuen Eigentümer.
Da kauft sich das Land ja bestens ein.
Und ein Sammeltaxi ist sicher leicht bezahlbar von den Wiedergutmachungsgeldern.

Ich hätte einen zusätzlichen Spartip Ed.Einkommenstip:
Kein teurer Radweg auf der brachliegenden Ytb-Trasse, sondern nur ein Radstreifen auf der bereits vorhandenen, und nicht ausgelasteten Bundesstraße.
(Anm.Das Ybbstal ist übrigens ein Geheimtipp für Motorradraser, ich zitiere: Durt is leiwand, total geile Pistn, und keine Sau im Weg!!)
Das reicht absolut aus, und da wird mir sogar der Verkehrsprofi Heuras
zustimmen müssen, so er sich nochmal in dieses Tal traut um einen Lokalaugenschein vorzunehmen.
Die Grundstücke bitte an die Bauern rückverkaufen mit Landeskrediten, damits auch Zinsen gibt, und mit der vertraglichen Aufgabe der Selbstabtragung durch die Ankäufer.( ähnlich wie es bei der Skglb war).
ABER:
So wie es jetzt ablaufen soll, wird jeder mündige Bürger verhöhnt, schwerstens.
Nicht nur das!
Ganz Europa wird ausgelacht!
Österreich unter dem Druck der Eu, und seinen Emmissionswerten, leistet sich ein Hopperla nach dem Anderen.
(A5 gegen Eisenbahnnetz im Weinviertel, lächerlich- un d die Region ist stark im kommen.)
Meine Frage an die Fachleute ist also nicht, wie kann man die Ybbstalbahn retten, sondern.
Wie kann man so einen Kasperl wie den Heuras aus der Regierung schmeißen?
In meiner Schulklasse unterrichtend, hätte er jeden Tag den Schwamm gekostet.Amen.
Zuletzt geändert von Hilfsheizeraspirant am 15. Januar 2010, 16:07, insgesamt 3-mal geändert.
Hilfsheizeraspirant
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Beitrag von Hilfsheizeraspirant »

@Klaus:
Faktum ist: Im ominösen "Vertrag von Gösing" (einer Art "Geheimvertrag", der mir seit einiger Zeit als Faksimile vorliegt),
Wo findet man sowas?
Und: Kann man sowas nicht zur allgemeinen Aufmunterung dem sogenannten Pöbel zuspielen?
Ennstalsportzug
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Beitrag von Ennstalsportzug »

Hilfsheizeraspirant hat geschrieben:@Klaus:
Faktum ist: Im ominösen "Vertrag von Gösing" (einer Art "Geheimvertrag", der mir seit einiger Zeit als Faksimile vorliegt),
Wo findet man sowas?
Und: Kann man sowas nicht zur allgemeinen Aufmunterung dem sogenannten Pöbel zuspielen?
Und ganz toll wäre es natürlich, wenn man den aktuellen Vertrag irgendwo finden würde.

Hier einmal der Link zur offiziellen Presseaussendung vom Verkehrs-Ministerium. http://text.ots.at/meldung.php?k=OTS_20 ... s=20100114 Irgendwie sehr dürftig, die Informationen.

Da steht:
Zugleich wird kräftig in den Ausbau jener Strecken investiert, die
als Privatbahn weitergeführt werden.
und irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl bei dem Satz. Warum steht da nicht gleich dabei, welche Strecken das sind (und welche nicht)?
Hilfsheizeraspirant
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Beitrag von Hilfsheizeraspirant »

Besten Danke für den link!

Lachen konnte ich über Folgendes:
das hohe Niveau im öffentlichen Schienennahverkehr in
Niederösterreich zu erhalten
Allgemein zur Aussendung:
Sicher, man befaßt sich mit dem Verkehrsproblem im Rahmen eines Großkonzeptes, das sogar hie -und da funktionieren mag.
Auf die Belange einzelner Regionen kann scheinbar aus Kostengründen
nicht näher eingegangen werden.
Multibles Denken ist wohl nicht amtlich.
Sprich, ich kann nicht auf der einen Seite ein Verkehrsproblem lösen, und zusätzlich der Entwicklungsstagnation entgegenwirken.
Zuviel verlangt.
Warten wir auf eine neue Generation.

lG
Ennstalsportzug
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Ende der ÖBB-Schmalspurbahnen

Beitrag von Ennstalsportzug »

Wenn ich das richtig sehe, dann wird es ab 1.1.2011 keine ÖBB Schmalspurbahnen mehr geben. Wann gab es eigentlich in Österreich die erste verstaatlichte Schmalspurbahn?
Hilfsheizeraspirant
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Beitrag von Hilfsheizeraspirant »

Hallo!
so aus der Hüfte geschossen:
..die ÖBB-Strecken :1940 unter der Reichsbahn.

lG
Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo, am 24. 9. 1922 übernahmen die Österreichischen Bundesbahnen die Mariazellerbahn auf eigene Rechnung.

Die Ybbstalbahn wurde am 1. 1. 1930 von den Österreichischen Bundesbahnen übernommen.

Bei der Steyrtalbahn übernahm am 28. 2. 1931 die Österreichischen Bundesbahnen die Betriebsführung auf Rechnung der Steyrtalbahn AG.
Am 31.12. 1939 wurde die Steyrtalbahn AG aufgelöst und ab 1.1.1940 von der Deutschen Reichsbahn übernommen.

lg, Josef
Zuletzt geändert von Josef am 16. Januar 2010, 22:33, insgesamt 1-mal geändert.
Hilfsheizeraspirant
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Beitrag von Hilfsheizeraspirant »

Ich lese gerade Pinzgauer Lokalbahn schon 1906....
also alles retour.
bahnjurist
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Beitrag von bahnjurist »

Grüezi, liebe österr. Schmalspur-Feunde

Also, nach Lektüre aller online verfügbaren Pressetexte zum Thema Übernahme der Schmalspurbahnen und einiger Normalspurstrecken durch NÖ hätte ich da aus der "fernen" Schweiz einige Fragen/Anmerkungen, über deren Beantwortung/Kommentierung ich mich freuen würde:

- Die Übernahme durch NÖ wurde ja allseits gefordert, weil die ÖBB offenbar nicht mehr am Weiterbetrieb interessiert waren. Also geben wir doch dem "Landes-Pröll" die Chance, es besser zu machen! D.h. er steht jetzt auch in der Verantwortung!
Ich halte trotz allem im jetzigen Zeitpunkt aber nicht viel davon, jetzt schon alles schlecht zu reden und das Ende aller Schmalspurbahnen "herbeizureden", auch wenn auch ich die Gefahr sehe, dass man mit Pröll/heuras und Co. gleichsam den "Bock zum Gärtner" gemacht hat...
Doch was blieb anderes übrig?! Solange NÖ keine andere als eine pechschwarze Regierung hat, musste man (vom Bund) halt nolens volens mit denen verhandeln, die derzeit im Sattel sitzen... Ich denke mir jedoch, dass nach den grossen Protesten bei der YTB-Schliessung eine Schliessung insbesondere der MzB, der Restkrumpe und der Donauuferbahn (DUB) politisch und gegen die Bevölkerung nicht machbar ist!! Warten wir doch mal ab, was kommt...
Jedenfalls wäre eine Übernahme bloss zum Zweck der Schliessung klar vertragswidrig bzw. verstösse gegen den Geist der nun mit dem Bund getroffenen Vereinbarung!

- Wie schauts nun finanziell aus? Trifft es zu, dass die (m.E. zu knappen) 150 Mio. Euro wenigstens ALLEIN den übernommenen "Landesbahnen" zukommen, d.h. schwergewichtig der MzB zufliessen? Wie soll diese Summe auf die einzelnen übernommenen Bahnen aufgeteilt werden?

- Gilt das Wort, dass neue Fahrzeuge beschafft werden sollen, auch für die MzB?

- Sollen die 30 Mio. Euro für die Instandsetzung Traisen- und Erlauftalbahn von der ÖBB ZUSÄTZLICH fliessen (so hab ichs jedenfalls verstanden)?

- Ist es richtig, dass die Aufstockung der finanziellen Abgeltungen für den Nö-Regionalverkehr ebenfalls zusätzlich fliesst, d.h. nicht aus dem 150 Mio.-Topf kommt?

- Sollen die neuen "nö-Landesbahnen" nur Instruktur-Betreiber oder auch operativer Vekehrsbetreiber im Auftrag der Növog sein (Übernahme von Rollmaterial, Werkstätten St. Pölten und Personal) nach Vorbild SLB/PLB? Oder wie soll das alles gehen?

Beste Grüsse aus der Schweiz

Bahnjurist
Auch kleine Regionalbahnen, ob Normal- oder Schmalspur, haben eine Zukunft, wenn sie rationell, effizient und kundengerecht betrieben werden. Alles hängt vom politischen Willen ab!
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Beitrag von Ennstalsportzug »

Also, nach Lektüre aller online verfügbaren Pressetexte zum Thema Übernahme der Schmalspurbahnen und einiger Normalspurstrecken durch NÖ hätte ich da aus der "fernen" Schweiz einige Fragen/Anmerkungen, über deren Beantwortung/Kommentierung ich mich freuen würde:
Servus
Gleich eine Gegenfrage: Hast du irgendwo einen Pressetext gefunden, wo der Journalist auch nur 1mm über die Presseaussendung vom Ministerium hinaus weiter recherchiert hat? Es würde mich wirklich wundern.

Es wurden 28 Strecken übernommen, davon sind 5 schmalspurig (2x Waldviertel, YTB, MZB und Schneebergzahnradbahn). Ob und was darüber ausgehandelt wurde, was mit den Strecken weiter geschehen soll, das würden zur Zeit viele gerne wissen. Ich konnte keinen Hinweis finden, dass der Großteil von den 140 Mill. Euro für die MZB verwendet werden soll.

Sind in der Schweiz eigentlich Nebenbahnen, die durch mehrere Kantone führen in Kantonsverwaltung? Wenn ja, wie wird das finaziell geregelt? Wer arbeitet den Schweizer ITF aus? Doch wohl nicht die Kantone? Unsere Frau Verkehrsminister ist aber sogar noch stolz darauf, dass jetzt das Bundesland den Fahrplan ausarbeitet (als ob sie nicht wissen würde, dass das schon bisher so war und zum totalen Chaos an den Verkehrsverbundgrenzen geführt hat.)
4010-freak
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Beitrag von 4010-freak »

In der Schweiz besitzen ja meines Wissens nach die Gesellschaften selbst ihre Strecken, die Zuschüsse werden aber wohl von dem Kanton kommen, in dem sich die Bahn befindet.
Bild
Die Reihe 4010 (1965-2008). Der wahrscheinlich schönste Triebzug der Welt.
bahnjurist
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Beitrag von bahnjurist »

Grüezi mitenand

Danke für Eure Antworten und Fragen, Ennstalsportzug und 4010-Freak!

Tja, die Vereinbarung betr. nö-Nebenbahnen scheint mir reichlich unausgegoren zu sein. M.E. hätte sich das Land auf die Erhaltung der Strecken verpflichten müssen und ausserdem hätten dort, wo auch andere Bundesländer betroffen sind (MzB!), auch diese einbezogen werden müssen...

Zu Deinen Gegenfragen:

In der Schweiz wird es wie folgt gemacht (wenn sich die werte Frau Bundesministerin schon auf die Schweiz beruft!):

Seit der Bahnreform sind die Infrastrukturen der SBB und der "Privatbahnen" (d.h. meist Regional- bzw. Nebenbahnen im Mehrheitsbesitz der betreffenden Kantone) grundsätzlich gleichgestellt. Der BUND sorgt für die Substanzerhaltung der Infrastruktur über sog. Leistungsvereinbarungen mit den SBB bzw. mit den sog. KTU (=Konzessionierte Transportunternehmungen = nicht-bundeseigene "Privatbahnen"). Früher handelte der Bund mit den betroffenen Kantonen alle 5 Jahre sog. Rahmenkredite zur technischen Erneuerung der Nebenbahnen aus.

Eine Leistungsvereinbarung dauert 4 Jahre, die derzeit laufende (2007-2011) umfasst immerhin rund Fr. 5 Mia. für das SBB-Netz und rund Fr. 1 Mia. für das "Privatbahn"-Netz = Fr. 6 Mia. = Euro 4,5 Mia.!! Zu den Bundesmitteln für die Nebenbahnen kommen nochmals ca. Fr. 500 Mio. = ca. Euro 300 Mio. der Kantone (ob Schmal- oder Normalspur macht keinen Unterschied!) Die Bahnen melden bei Bund und Kantonen ihren Infrastruktur-Erhaltungsbedarf an und Bund/Kantone segnen diesen in der Regel ab.
Da in der Direkten Demokratie über der Politik immer die Referendums-Drohung steht, wäre ein "Abwürgen" einer Bahn wie der YTB bei uns zum Glück kaum denkbar! Ausserdem sind sowohl in der Bundes- wie auch in den Kantonsregierungen immer alle grösseren Parteien vertreten (regelmässig 4- oder gar 5-Parteien-Koalitionen!).

Betriebskosten:
Die Kosten für den laufenden Betrieb der "Privatbahnen" zahlen der Bund und die Kantone gemeinsam, nach einem gesetzlich festgelegten Verteilungsschlüssel, der alle Faktoren berücksichtigt (Grösse und Finanzkraft der betroffenen Kantone, mehr oder weniger Regionalbahnen usw.). Der Bundesbeitrag bewegt sich von 50-75%. Die Kantone bestellen zusammen mit dem Bund und allen Bahnen (inkl. SBB) die Fahrplanangebote, so dass in jedem Fall ein fein abgestimmter Taktfahrplan besteht. Der Bund zahlt zudem ab ca. 1'000 Fahrgästen pro Tag einen Stundentakt als Grundangabot, was darüber hinausgeht, bezahlen die Kantone (gilt auch für SBB-Regionalstrecken!). Auch hier gilt: SBB und KTU sind gleichgestellt, so dass nicht diejenigen Kantone benachteiligt sind, die aus historischen oder Strukturgründen mehr "Privatbahnen" als SBB-Linien haben. Es ist also ein ziemlich kompliziertes System, aber es funktioniert zur Zufriedenheit aller.

Kommt hinzu: Die Kantone stehen zu "ihren" Regionalbahnen, betrachten sie stolz als ihre eigenen "Staatsbahnen" und achten gegenseitig eifersüchtig darauf, dass niemand zu kurz kommt...! Bund und Kantone zahlen (zusätzlich zu oben genannten Infrastrukturkosten) nochmals gegen Fr. 3 Mia./Jahr (= Euro 2 Mia./Jahr) an Betriebskostenzuschüssen bzw. Bestellerentgelte (ca. 2/3 an SBB und 1/3 an KTU, was auch der Netzstruktur in der Schweiz entspricht).

Zu den Eigentumsverhältnissen:
Die "privaten" Regionalbahnen sind als AG's organisiert, wobei die Aktienmehrheit i.d.R. bei den betreffend(en) Kanton(en), den Anlieger-Gemeinden und (als mehr oder weniger grosse Minderheitsbeteiligung) beim Bund liegt. Der Bund hat deshalb auch bei den meisten kleinen Bahnen einen Anteil, weil die Fördermittel zur Erneuerung von Infrastruktur und Rollmaterial meist als Kapitalanteile im Rahmen einer Aktienkapital-Erhöhung gezahlt werden. Wo Nebenbahnen mehrere Kantone durchfahren (was häufig der Fall ist), sind eben im Verhältnis zum Streckenanteil alle betreffenden Kantone an der Bahngesellschaft beteiligt (und in diesem Verhältnis auch an den Kosten!)

Sonderfälle (besonders interessant für die MzB!):

- Die Rhätische Bahn, obwohl schmalspurig, wird zu 85% vom Bund getragen (Infrastruktur, Rollmaterial, Betrieb), gemäss einer Vereinbarung zwischen dem Kanton Graubünden und dem Bund aus den 70er-Jahren. Der Grund liegt darin, dass die RhB einen ganzen Landesteil bedient und an die übrige Schweiz anschliesst, in Graubünden also "SBB-Funktion" hat. Zudem ist der Kanton Graubünden ein relativ strukturschwacher und dünn besiedelter Gebirgskanton. Die Alternative, die damals diskutiert wurde, war eine Übernahme durch die SBB. Diese aber wollten keine (weiteren) "systemfremden" Netzteil (Spurweite, Stromsysteme). Da eine regionale Gesellschaft auch besser auf die lokalen Bedürfnisse eingehen kann, wurde die Eigenständigkeit der RhB formal belassen!

- Die bisher einzige Schmalspurstrecke der SBB, die 74 km lange Brünigbahn (sehr vergleichbar mit der MzB!), wurde vor ca. 5 Jahren zwar formell "ausgegliedert" und verselbständigt unter Beteiligung der betroffenen Kantone Obwalden, Nidwalden und Bern, faktisch gehört sie aber noch immer mehrheitlich den SBB (zu 66 2/3%). Der Grund für diese Übung war die Fusion mit der benachbarten und technisch artgleichen Luzern-Stans-Engelberg-Bahn (Mehrheitsbesitz Kanton NW). Gelöst wurde dieser Fall durch einen "Verkauf" der Brünigbahn von den SBB bzw. vom Bund an die LSE mittels "Sacheinlage". Damit aber wurden die SBB gleichzeitig Mehrheitsaktionär an der neuen Zentralbahn (ZB), d.h. formell übernahm die LSE die SBB-Brünigbahn, materiall aber die SBB die LSE! Das machte durchaus Sinn, denn so konnte man eine regionale Gesellschaft erhalten und zugleich Synergien zwischen Brünigbahn und LSE besser nutzen (die restlichen 33 1/3% liegen bei den Kantonen NW,OW, BE).

Fazit: Frau Bundesministerin Bures sollte das Schweizer Modell erst mal genau studieren, bevor sie unter Hinweis auf die Schweiz mit NÖ unausgereifte Verträge aushandelt. Soweit meine Meinung...

Ja, Du hast im übrigen Recht: Bei meinen Presse-Recherchen habe keine kritischen und gut recherchierten Hintergrund-Berichte gefunden, mehr oder weniger nur die Wiedergabe der offiziellen Verlautbarungen.

Gruss Bahnjurist
Auch kleine Regionalbahnen, ob Normal- oder Schmalspur, haben eine Zukunft, wenn sie rationell, effizient und kundengerecht betrieben werden. Alles hängt vom politischen Willen ab!
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Land kauft Ybbstalbahn: Radweg, Busse kommen

Beitrag von marduk17 »

Land kauft Ybbstalbahn: Radweg, Busse kommen
YBBSTAL / Land übernimmt Nebenbahnen vom Bund. 140 Mio. Euro werden investiert. Im Ybbstal fahren Busse.



VON STEFAN HACKL UND LEO LUGMAYR

In der Vorwoche verkündeten Landeshauptmann Erwin Pröll und Verkehrsministerin Doris Bures einen „historischen Schritt“. Ab 2011 übernimmt das Land NÖ zahlreiche Nebenbahnen und ist damit, wie Pröll sagte, endlich „Herr im eigenen Haus“. Auf die Zukunft der Ybbstalbahn hat die Einigung zwei Auswirkungen:

1. Konkrete Planungen für Radweg werden eingeleitet
Mit der Grundsatzvereinbarung zwischen Bund, Land und ÖBB steht das Mobilitätskonzept des Landes NÖ nun nicht mehr auf tönernen Füßen. Das heißt: Die Übernahme der Ybbstalbahn ist nicht gleichzusetzen mit dem Fortbestand der Traditionslinie. Im Gegenteil: „Alle Punkte des Mobilitätskonzepts sind jetzt umsetzbar“, sagt der Lunzer Bürgermeister Martin Ploderer.

Er ist froh, dass „nun klare Verhältnisse herrschen. Mit dem Land hat jetzt jemand das Sagen, der entscheidungsstark ist. Für die weitere Entwicklung des öffentlichen Verkehrs kann das nur positiv sein.“ Laut VP-Koordinator Mag. Andreas Hanger aus Ybbsitz können nun die Detailplanungen für den Ybbstaler Radweg beginnen: „Die ganze Strecke von Gstadt nach Göstling ist zwar nicht in zwei Jahren zu realisieren. Aber wir werden das Projekt Stück für Stück umsetzen.“

Auch am Busnetz wird festgehalten. Ende Jänner beginnt laut Hanger das zweistufige Ausschreibungsverfahren. Mit den Ortsvertretern sind abschließende Gespräche über den Fahrplan vorgesehen. Startschuss für die Busse bleibt der 1. September 2010. Die zur Landesbahngesellschaft ausgebaute NÖVOG soll die Stadtbahn in Waidhofen (bis zur Avia-Tankstelle) betreiben.

2. Bergstrecke Kienberg-Lunz in Landesbesitz
Auch die seit Anfang der 1990er-Jahre nur mehr mit Nostalgiebahnen befahrene Bergstrecke zwischen Kienberg und Lunz am See kommt mit Anfang 2011 in Landesbesitz. Die Route soll saniert und zur Tourismusattraktion ausgebaut werden.
Die Ybbstalbahn-Entwicklungsgenossenschaft (YEG) sieht in der Übernahme der Schmalspurbahnen durch das Land NÖ eine „große Chance, alle Schmalspurbahnen unter einer Leitung führen zu können.“

Die YEG bietet der neuen Landesbahn eine Kooperation an, auch eine Beteiligung kann sich die YEG vorstellen. Wichtig sei es, dass alle Schmalspurbahnen erhalten bleiben. Gespräche mit der YEG kann sich Hanger vorstellen: „Wir sind ja keine Gesprächsverweigerer.“ Andererseits habe man über die Konzepte bereits „intensiv diskutiert.“
Scharfe Worte zu der Lösung findet indes SP-Landtagsabgeordneter Franz Gratzer.


Quelle: http://www.noen.at/redaktion/n-ybb/arti ... 91&cat=325
Hilfsheizeraspirant
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Beitrag von Hilfsheizeraspirant »

@marduk17:
Danke, für den schwarz-auf-weißlink!
Die Diskussion über das niederösterreichische Mobilitätskonzept, war/ ist ja in der Tat schon öde, um mich den Worten aus Lunz anzuschließen.

Nach wie vor als Verhöhnung, empfinde ich das ständige Betonen (asphaltieren) des Wortes "Radweg" fürs Ybbstal im Rahmen der Mobilitätskonzeptsdebatte.
Als hätte die Velo-fraktion ernsthaft etwas mit der Thematik zu tun..
Als ginge es da um wichtige verkehrstechnische Infrastruktur..
Als hätte es zuvor eine Massendemo der milliardenfachen Ybbstaler Radfahrer gegeben, die lauthals geschrien hätten:
Wo bleibt der verschi....ne Radweg?
Ehrlich: Was soll das?
Wozu wird da Geld in diesen Asphaltstreifen investiert?
Ich will mich nicht mehr darüber aufregen, aber ständig kommt es mir hoch.
Kann mir jemand ein logisches Argument liefern, wer den Radweg seit vielen Jahren fordert?
Kann mir jemand sagen, warum die Bundesstraße mit dem Rad nicht befahren werden sollte?
Wer das Ybbstal kennt, weiß daß diese Bundesstraße durchwegs idyllisch ist, und wenig befahren.Also ideal zum Radfahren.
Was passiert eigentlich mit dem Holztransport, der bis vor Kurzem auf der Schiene befördert worden ist?
Fährt der dann auf der Straße, und der Radweg wird präventiv für eine vielleicht meuternde Minderheit errichtet?
Gefahr???.. daß alte Omas vom Holztruck umgenietet werden, ala "Outback- Kängurus" nach dem Motto: Wer bremst verliert (Umsatz, und Gewinn)

Es geht nicht um die Befriedigung einer ausgeglichenen Volkswirtschaft,
sondern ,- und das unterstelle ich absichtlich, und provokant:um die Befriedigung persönlicher Ziele einzelner Fraktionsmitglieder im schwarzen Wirtschaftssumpf! (Oder, in der Asphalt und Transport Lobby)
Wie kann es sonst anders sein, ..was muß ich mir denken, wenn ein
Landesrat in die Kamera grinst, während er (eh selbst keinen Finger rührend) eine Stopptafel (nomen est omen) umschneidet.
Und somit im Vorfeld ein Zeichen setzt, auf daß die Diskussion die wahrscheinlich auch ihm persönlich Durchfall bereitet, -beendet sei!?
Ich hätte ihn mit €100,- Bußgeld plus Kostenersatz heimgeschickt.

lG
„Wir sind ja keine Gesprächsverweigerer.“
deswegen: Durch Kenntnisnahme erledigt.
..da fällt mir der Wellensittich vom Stangerl!
Zuletzt geändert von Hilfsheizeraspirant am 19. Januar 2010, 18:22, insgesamt 3-mal geändert.
1170.401
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Re: Ende der ÖBB-Schmalspurbahnen

Beitrag von 1170.401 »

Ennstalsportzug hat geschrieben:Wenn ich das richtig sehe, dann wird es ab 1.1.2011 keine ÖBB Schmalspurbahnen mehr geben. Wann gab es eigentlich in Österreich die erste verstaatlichte Schmalspurbahn?
Lambach-Gmunden, ab 24.06.1884 (KEB als Eigentümerin vom Staat als eingelöst erklärt),
siehe http://www.zeno.org/Roell-1912/A/Kaiser ... abeth+bahn

l.g., fritz
schmalspurfan
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Beitrag von schmalspurfan »

„Die ganze Strecke von Gstadt nach Göstling ist zwar nicht in zwei Jahren zu realisieren. Aber wir werden das Projekt Stück für Stück umsetzen.“
Jaja, das ist das typische Denkmuster der Politiker: zizerlweis. Und in ein paar Jahren habens eh alle vergessen und auch der Radweg kommt nicht, sondern die Gleise verwuchern wie auf der Krumpe.
Über 100 Jahr' voll Freud und Leid
fuhr ich treu an eurer Seit'!
Aber der NÖVOG dürft es sein ein Graus,
sie kommt nicht ohne mich aus.
Denn wenn dann fällt ein Meter Schnee,
bleibt sie stecken, die Himmeltreppe.
Klaus
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Beitrag von Klaus »

Aus dem von "marduk17" zitierten NÖN-Bericht:
NÖN hat geschrieben:2. Bergstrecke Kienberg-Lunz in Landesbesitz
Auch die seit Anfang der 1990er-Jahre nur mehr mit Nostalgiebahnen befahrene Bergstrecke zwischen Kienberg und Lunz am See kommt mit Anfang 2011 in Landesbesitz. Die Route soll saniert und zur Tourismusattraktion ausgebaut werden.
:?: :eek:
k.
(Zusatzfragen: Wird damit die Text-Bild-Schere in meinem aktuellen-Avatar-Bild größer oder kleiner? Und: Kann dies auch ... äh ... unerwünschte psychosoziale ... äh ... Effekte bei dem einen oder anderen "Hackler/Werktätigen am Berg" zeitigen? Fahren/malochen die dann "für" Növog, Pröllgott, Vaterland?)
Zuletzt geändert von Klaus am 19. Januar 2010, 21:17, insgesamt 1-mal geändert.
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