Komarek Dampftriebwagen der NÖLB

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Moderator: Stephan Rewitzer

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Ben
Beiträge: 3
Registriert: 15. September 2003, 11:54

Komarek Dampftriebwagen der NÖLB

Beitrag von Ben »

Hallo,
möchte euch hier mein neues altes Projekt vorstellen, neu insofern indem es bis jetzt keine Fotos davon gab und ihr quasi die Ersten seit die ihn (bis auf wenige Ausnahmen) zu gesicht bekommen, jedoch alt da es ihn fast schon ein Jahr gibt, kürzlich habe ich jedoch noch einige Details ergänzt und ein paar Kleinigkeiten sowie die Lichtanlage fehlen noch.

Zuerst werde ich ein ein klein wenig über das Original und warum ich es als Vorlage ausgesucht habe erzählen.
Anschließend werde ich noch die einzelnen Bauschritte beschreiben, leider gibt es dazu keinerlei Fotos :pfeif:

Wie der Titel schon sagt handelt es sich hierbei um einen Dampftriebwagen der Wiener Lokomotivfabrik Komarek im Maßstab 1:22,5 (LGB), er wurde im Jahre 1906 für die NÖLB (Niederösterreichische Landesbahnen) als Schmalspurtriebwagen für 760mm Spurweite entworfen und anschließend in 5 Exemplaren gebaut.
Eingesetzt wurde er auf den Strecken im Waldviertel (Nr. 40 u. 41) und auf der Mariazellerbahn (Nr. 42 - 44 ).
Er wurde durch eine 2 Zylinder Nassdampf Anlage mit Stehkessel angetrieben und erreichte eine Leistung von knapp 100 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 35 - 40 km/h.
Die eigenwillige Konstruktion hat mich von Anfang an fasziniert, am Prinzip ist es eine Art Sattelschlepper auf Schienen, das Personenabteil ist auf den Antriebskopf aufgestützt und drehbar gelagert.

Die Grundidee hinter diesem Konzept war die Betriebskosten zu senken ohne jedoch auf Komfort für die Reisenden verzichten zu müssen, im Nachhinein hat sich wohl aber herausgestellt das sich die Erwartungen in dieses Fahrzeug (wie auch in seine 2 kleinereren Vorgänger) nicht erfüllten und so schieden sie schon nach wenigen Jahren aus dem Betrieb aus und verschwanden auch sehr schnell von der Bildfläche.
Wohl mit ein Grund dafür dürfte wohl die damals noch sehr hohe Fahrgastzahl bzw. die gute Auslastung der Züge gewesen sein wo sich ein Betrieb mit normaler Traktion rentiert, ein Triebwagen jedoch zu wenig Kapazität aufweist und daher schnell seine Sinnhaftigkeit verliert.

Für mich ein Grund mehr dieses Fahrzeug zu bauen da es auch einfach mal etwas ganz anderes ist und sich in seiner Erscheinungsform von anderen ganz deutlich abhebt.

Nun jedoch erstmal ein paar Fotos vom Modell:
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Das letzte Foto stellt einen Größenvergleich mit einer Baureihe Uv bzw. 298 dar.

Wir fangen mit den Ausgangskomponenten an:
Eine LGB Stainz Lokomotive:
Von ihr habe ich das Fahrgestellt verwendet da der Radstand und der Raddurchmesser ziemlich genau passen, es wurde das ganze Gehäuse abmontiert bis nur mehr das nackte Antriebsgestell vorhanden war.

Als zweites ein 4 Achsiger Personenwagen der ÖBB, wir hatten hier noch einen rumstehen den ich verwenden konnte

Von diesem Waggon musste ich jedoch noch ein Dach als Ersatzteil bestellen da er verlängert wurde und der Antriebsteil auch ein Dach benötigt.

Auf weitere Kleinteile komme ich dann während des Baus zurück.

Als erstes habe ich den 4 Achser auf einer Seite am Eingangsbereich abgeschnitten, also dort wo er schmäler wird da der Triebwagen ja noch ein Gepäckabteil dran hatte und der hintere Teil sowieso verlängert werden musste.
Das Gepäckabteil wurde dann drangesetzt und mit dem Wagenkasten verklebt und verschraubt, auch die beweglichen Schiebetüren wurden eingebaut, gleichzeitig wurde schon vorausschauend ein Stützrahmen nach vorne hin aus Alu Profilen eingezogen der den Wagenkasten dann am Triebfahrzeug abstützt.
An dem nunmehr nackten Antriebsgestell wurde noch nicht viel gebaut, ich habe an den Zylindern ein paar Kleinigkeiten ergänzt sowie den " Königsbolzen " ( :D ) sowie eine Drehplatte am Antriebsgestell montiert andem der Waggon aufgesattelt wird.

Nun ging es erstmal ans Experimentieren wieviel Platz ich zwischen Wagenkasten und Antriebskopf lassen muss das ich ohne Probleme R3 Weichen befahren kann, die Test ergaben ziemlich genau 10mm, also habe ich 11mm Abstand genommen.
Nun konnte ich auch die Grundplatte auf den Antriebskopf montieren (4mm Poly) um mit dem Aufbau von diesem zu beginnen.

Eine weitere " Kleinigkeit " war die Vorlaufachse, die Stainz hat keine, der Triebwagen schon, also musste ich eine Nachrüsten.
Nach zahlreichen entnervenden und schweißtreiben Tests bei ca. 40 Grad Außentemperatur an der Anlage habe ich nach 2 Tagen entlich eine zufriedenstellende Lösung gehabt mit der man auch Weichen aufschneiden konnte ohne das die Achse aus dem Gleis gelaufen ist.

Weiter ging es mit dem Aufbau der zum größten Teil aus 2mm und 4mm Polyplatten entstand und mit dem Stehkessel von dem ich einigentlich keinerlei Zeichnung bzw. Fotos hatte, legendlich die Außenabmessungen waren bekannt. (Als Volage dienten daher die Stehkessel anderer Fahrzeuge)
Im Stehkessel selbst sind Runde Bleiplatte miteingebaut die dann später beim Fahrbetrieb für das nötige Gewicht über den Treibachsen sorgen.
Auch sind im inneren der Triebkopfs Kästen, die Steuerung, die Handbremse und einige andere Hebel und Ventile nachgebildet damit er innen nicht allzu leer aussieht :D
Das Dach war ein eigenes Kapitel, einerseits musste ich das Dach des Waggons um den Teil des Gepäckabteils verlängern und aber auch gleichzeitg drauf achten das ein späteres Kurvenfahren ( die Dachhälfen von Triebkopf und Wagon liegen nur wenige mm Höhenversetzt nebeneinander) möglich war.
Nach langem schleifen und biegen funktionierte das Ganze auch tadellos.

Nun kamen und kommen noch einige Details, auch die RC Anlage wurde eingebaut, der Antriebsakku ( 8 Zellen AA ) liegt am Boden des Waggons, der Fahrregler in der Mitte des Gepäckabteils, er ist zwischen zwei Trennwänden so das man ihn von Außen nicht sehen kann, der Empfänger im Kohlenkasten des Antriebskopfes.
Weiters habe ich den Rauchfang des Stehkessels einen 18V Rauchentwickler von Seuthe eingebaut, der Akku dafür liegt ebenfalls im Kohlenkasten.
Nachgerüstet wird jetzt wie Anfangs erwähnt noch das Licht, beleuchtet werden beide Innenräume sowie die beiden Spitzenlichter und natürlich werden die ergänzten Teilen lackiert.

Was ich auch noch machen muss ist der Steuerstand im Waggon, es war nämlich so das der Triebwagen bei Rückwärtsfahrt ( mit dem Personenabteil vorraus) von diesem aus gesteuert wurde, der Lokführer stand dann in diesem und steuerte mit einer Art Maschinentelegraph.
Die Reglereinstellung wurde über ein auf dem Dach laufendes Gestänge an den Maschinenmeister der hinten im Antriebskopf war weitergegeben ( eine Glocke signalisierte eine Veränderung der aktuellen Einstellung), gebremst hat der Lokführer aber aus sicherheitsgründen selber mit einem vorne montierten (Hand?)Bremshebel.

Soweit der Stand,

mfg Ben
Mfg Ben
ozoffi
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Beitrag von ozoffi »

:eek: Einfach nur TOLL!
Sebastian1zu160
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Beitrag von Sebastian1zu160 »

Hallo,
"TOLL" ist noch untertrieben,
Perfekt ist es :wink:

Grüße
Sebastian
Ben
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Beitrag von Ben »

Danke euch beiden, hoffe bald neue Bilder mit fertiger Lackierung posten zu können
Mfg Ben
Ben
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Registriert: 15. September 2003, 11:54

Beitrag von Ben »

Hab heute mal draußen ein paar Fotos gemacht:
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Mfg Ben
Martin Zeilinger
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Registriert: 17. Januar 2005, 19:30

Beitrag von Martin Zeilinger »

Herzlichen Glückwunsch zu diesem schönen, einmaligen Modell.
Die Fotos und Deine umfangreiche Baubeschreibung sind ein weiterer Anstoß für mich, dieses Modell auf meiner Selbstbau-Liste (0e) zu halten. - Mal schauen, ob's was wird ...

PS zum Steuerstand im Waggon:
M.W. war der Triebwagen mit einer Vakuumbremsanlage ausgerüstet. (Auch bei Deinem Modell ist ja am Dach der "Lok" der Schalldämpfer dargestellt.) D.h. es gab vermutlich am Steuerstand nicht nur eine Handbremse, sondern die Armaturen zur Steuerung der Vakuumbremse.
unti
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Beitrag von unti »

Martin Zeilinger hat geschrieben: PS zum Steuerstand im Waggon:
M.W. war der Triebwagen mit einer Vakuumbremsanlage ausgerüstet. (Auch bei Deinem Modell ist ja am Dach der "Lok" der Schalldämpfer dargestellt.) D.h. es gab vermutlich am Steuerstand nicht nur eine Handbremse, sondern die Armaturen zur Steuerung der Vakuumbremse.
Ja der Komarek Triebwagen hatte auch eine Vakuumbremse für mitgeführte Waggons.

Ist wirklich toll geworden dein Modell!

lg
Oliver
Sie werden sehen,
wir werden fahren!!

http://www.Mh.6.at
Martin Geyer
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Beitrag von Martin Geyer »

Hallo!

Ich bin entzückt! Der triebwagen ist wunderschon geworden, im Freien bahnt er sich seinen Weg zwischen meterhohen Schneewänden, so wie derzeit das Vorbild :wink:

MfG

Martin
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