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Der Standpunkt: Keine Zukunft mit den ÖBB
Salzburger Nachrichten, 24. Jänner 2006
Die Aufsplitterung der ÖBB in mehrere Teilunternehmen zeitigt absurde Auswüchse. Das wird derzeit bei der Diskussion um die Pinzgaubahn demonstriert.
Jedes Teilunternehmen ist angehalten, wirtschaftlich zu arbeiten. Deshalb will die Infrastruktur die Strecke wider aufbauen, weil der Aufbau billiger käme als der Abriss. Und deshalb will der Personenverkehr auf der Strecke nicht mehr fahren, weil Busse billiger kämen als Züge.
Im Moment haben anscheinend die Abmontierer die besseren Karten. Anders ist der hinhaltende Widerstand der Unternehmensleitung nicht zu erklären. Je länger die Bahn nicht fährt, desto mehr sind die Oberpinzgauer gezwungen, sich ohne Bahn zurechtzufinden. Irgendwann werden die Rufe nach der Bahn verstummen.
Das Land will auf die Einhaltung des Verkehrsdienstevertrags pochen und die ÖBB somit zum Fahren zwingen. Juristisch dürfte man am längeren Hebel sitzen. Allerdings muss bezweifelt werden, ob eine Bahn, die von der Unternehmensleitung nur widerwillig geführt wird, sich zum Aushängeschild des Nationalparks entwickeln kann.
Vernünftiger wäre es, die Pinzgaubahn von der ÖBB-Infrastruktur wieder aufbauen zu lassen und dann einen engagierten Betreiber zu suchen.
© SN
[ http://www.salzburg.com/sn/archiv_artik ... 4209&res=0 ]
Bahn auf Wackelkurs
Salzburger Nachrichten, 24. Jänner 2006
Innerhalb der ÖBB herrscht Uneinigkeit über den Wiederaufbau der Pinzgaubahn. In Salzburg wächst die Verärgerung. Die Zeit drängt.
anton kaindl zell am see (SN). Bei den ÖBB herrscht Uneinigkeit über den Wiederaufbau der Pinzgaubahn zwischen Mittersill und Krimml. Die ÖBB-Infrastruktur will die Strecke wieder errichten, der ÖBB-Personenverkehr nicht.
Es gibt Berechnungen, wonach dem Unternehmen ein Abriss der Strecke teurer käme als der Wiederaufbau. Der Grund dafür ist, dass die ÖBB auch für den Hochwasserschutz verantwortlich sind, weil die Bahn auf weiten Strecken auf dem Salzachdamm geführt wurde. Dazu kämen Naturschutzauflagen. Beim Land heißt es, man habe den ÖBB bereits kommuniziert, dass die Auflagen von Seiten des Landes ins Geld gehen würden.
Strikt gegen den Wiederaufbau ist die Vorstandsdirektorin der Personenverkehrs AG, Wilhelmine Goldmann. Auch diesem ÖBB-Teilunternehmen geht es um die Kosten. Eine Bedienung der Strecke mit Bussen käme billiger als die Bahn. Goldmanns Widerstand regt ÖBB-Gewerkschafter Walter Androschin auf: "Die Frau Goldmann hat nicht anzuschaffen, ob wieder aufgebaut wird. Sie kann höchstens bestimmen, ob in Krimml ein Fahrkartenautomat aufgestellt wird. Offensichtlich will sie Sparwillen demonstrieren und die Pinzgaubahn ist das Bauernopfer."
"In einem großen Konzern gibt es verschiedene Meinungen", sagt ÖBB-Sprecher Johannes Gfrerer. Es werde ÖBB-intern und mit dem Land noch Gespräche geben.
Verkehrsreferent LH-Stv. Wilfried Haslauer (ÖVP) wartet mit wachsender Ungeduld auf eine Entscheidung von ÖBB-Chef Martin Huber. "Wir müssen Druck machen, weil der Hochwasserschutz zu bauen beginnen will", heißt es in Haslauers Büro. Ein für heute, Dienstag, geplantes Gespräch zwischen Haslauer und Huber anlässlich des S-Bahn-Spatenstichs in Salzburg fällt aber aus. Huber sagte ab und schickte als Vertretung Goldmann.
Angeblich wollen die ÖBB ein Buskonzept für die Strecke vorlegen und so dem Land eine Auflösung des für zehn Jahre geltenden Verkehrsdienstevertrags schmackhaft machen. Haslauer will jedoch auf die Einhaltung des Vertrags pochen.
© SN.
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