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Stilles Örtchen in 1:160

Verfasst: 29. Januar 2013, 08:59
von feldbahn.de
Hallo Schmalspurer,

ich habe auf Anregung aus der "Kartonisten-Szene" eine meiner Laser-Schneiddateien in einen Kartonbaubogen umgewandelt und zum Download bereitgestellt:

Bild

Die Bauanleitung samt Downloadlink gibts hier im Kartonisten Forum.

Kartonierte Grüße
Ralf

stilles Oertchen

Verfasst: 29. Januar 2013, 13:57
von penzing1140
Das sieht richtig super aus.
Ich habe seit 2004 immer wieder ein paar Kleinigkeiten in D lasern lassen. Schnitte bin ich bis 2 mm Dicke begeistert, Gravuren noch nicht so richtig. Da ist es offenbar nicht leicht die richtige Leistungsdichte zu haben damit die
Gravur 0,2 oder 0,4 mm breit ist und etwa 1/3 mm Tiefe.
Ein so "winziges" Projekt moechte ich jetzt auch machen, eine Telefonzelle. Leider gibt es die bei uns nicht mehr. So die eckigen, und auch die gerundeten mit den halben Tueren. Da will ein Wiener Messingmodellher-steller stolze 66 dafuer
mfg
josef, Wien14

Verfasst: 29. Januar 2013, 15:35
von feldbahn.de
Hallo Josef,
Da ist es offenbar nicht leicht die richtige Leistungsdichte zu haben damit die Gravur 0,2 oder 0,4 mm breit ist und etwa 1/3 mm Tiefe.
Die Breite der Gravur ist nicht das Problem. Da der Laserstrahl etwa 0,1mm breit ist wird er nur entsprechend oft über das Material geschickt. Wichtig ist dabei zu wissen, auf welcher Achse, X oder Y, graviert wird, da die Gravurlinien immer entlang dieser Achse liegen soll(t)en.
Schwieriger ist die Gravurtiefe. Der CO2-Laser arbeitet nach dem Prinzip der Verdampfung - im ungünstigen Fall Verbrennung - von organischem Material. Das heißt, der Laserstrahl wird so getriggert, dass aus dem Dauerstrahl mit der theoretischen Gesamtleistung (+5/-15%) ein entsprechend geschwächter, effektiver Strahl wird, vergleichbar mit der Halbwellensteuerung von Modellbahnen. Diese Leistung kann man auf 1% der Gesamtleistung genau und reproduzierbar einstellen.
Soweit, so gut - der Haken liegt im Material.
Da jegliches organisches Material einen mehr oder weniger großen Feuchtigkeitsgehalt hat, ändert sich das Verdampfungsergebnis zum Einen abhängig von diesem Feuchtigkeitsgehalt ... je nach Material sogar über den Tag und die Luftfeuchtigkeit verteilt messbar.
Zum Anderen hat jedes Material ein eigenes Wärmeabsorptionsvermögen, was ebenfalls das Gravur- und auch das Schneidergebnis beeinflusst. Ein klassisches Beispiel sind Feinsperrhölzer. Diese gibt es konventionell und Melamin-verleimt. Da Melamin deutlich mehr Energie absorbieren kann, brauchst du für die gleiche Schnitttiefe mehr Energie, als bei konventionell geklebtem Sperrholz. Fehlende Laserleistung durch einen langsameren Schnitt zu kompensieren, hilft hier, wie auch bei vielen anderen Materialien, nicht, da das nur zu Abbrand, bzw. Zerschmelzung führt.

Das Problem der Gravur hatte ich auf meinem Laser so gelöst, dass ich für jedes Material eine eigene Einstellunsgdatei erstellt und dokumentiert hatte, die den aufgerundeten Mittelwert der Laserenergie aus mindestens 5 Gravuren an verschiedenen Tagen/Tageszeiten dargestellt hat, teilweise für bis zu 4 verschiedene Gravurtiefen.
Das ist natürlich etwas, was ein "Liebhaber" - zumindest für seine eigenen Modelle - leisten kann, nicht aber der Durchschnittsdienstleister, der von Lasergravuren leben können will, ohne gleich therapeutische Preise wie in einer Apotheke verlangen zu müssen.

> eine Telefonzelle

Leider kann ich dir dafür keine Laser-Hilfe anbieten. Da Laser, die sich auch entsprechend fein einstellen lassen, den Preis einer (oberen) Golfklasse haben, aber - zumindest damals - nach spätetens zwei Jahren so störanfällig werden, wie ein Siemens-ICE, schnippsel ich heute solche Kleinigkeiten, wie dieses Klohäuschen, wieder von Hand ... dank ruhiger Finger und richtig guter Skalpelle aus dem OP-Bedarf auch nicht wirklich ein Problem :)

Probiere die Telefonzelle doch auch mal aus Karton - selbst geschnitten. Auf so ein DIN-A4 Blatt passen ein paar davon und heute kann jeder Laser-/Tintenspritz-Drucker oder Copyshop auf 120-160gr. Papier drucken. Wenn du das Modell dann mit (dünnflüssigem) Acrylatkleber klebst und härtest, kannst du es problemlos anfassen und drücken, ohne dass es gleich Faltenwurf bekommt - ich baue zur Zeit auch an einer Kipplore in 0f, die sogar aus normalem 80gr. Kopier-Papier entsteht und trotzdem für den echten Modellbahn-Betrieb stabil genug wird.
Übrigens mit einem Tintenspritzer kannst du auch direkt die Grundfarbe (beidseitig) mit drucken und musst die Telefonzelle hinterher "nur noch" altern. Beim Laserdrucker geht das leider nicht, da der Toner nur auf die Papieroberfläche aufgeschmolzen wird und spätestens beim Kanten abplatzt ... weshalb meine Kartonsachen auch (vorerst) weiß sein werden :(

Grüße aus dem oberrheinischen Sturm-Warngebiet
Ralf

lasern

Verfasst: 29. Januar 2013, 16:02
von penzing1140
Schoenen guten Nachmittag Ralf,
nein ich habe wirklich nicht die Absicht einen Laser zu kaufen. Da habe ich die eine Firma in Saarbruecken, die macht das super. Und dann zwei Fimen hier in der Naehe von Wiener Neustadt die verwenden Trotec Laser.
Ja ich habe Gravuren immer im rechten Winkel. Aber als ich die ersten 2006 machen liess, kam der deutsche nicht ueber Haarlinien hinaus, jetzt macht er es schon umgekehrt, dass schmale Stege von bis zu 0,5 mm nur mehr stehen bleiben.
Und leider bin ich handwerklich nicht so super. Frueher habe ich einige wunderschoene Haeuschen aus Northeastern Holz gebaut, gleich die komplette Schwellensaege aus Schwarzenbach.
mfg
Josef, Wien14