HEUTE.at, 27.05.2009 um 21:23 Uhr:
Nebenbahnen: Protest gegen Plan B
(Von Oswald Hicker)
Während die Verhandlungen zwischen Land, Bund und ÖBB zur Rettung der Mariazellerbahn nun in die Zielgerade gehen, formiert sich bereits massiver Protest gegen die Lösung. Denn die Bewohner im Ybbstal fühlen sich als „Bauernopfer“ im Kampf um die Erhaltung der öffentlichen Infrastruktur im ländlichen Raum.
Zum Aufatmen ist es noch etwas zu früh, aber schön langsam scheint es für die Mariazellerbahn einen Lichtstrahl am Ende des Tunnels zu geben. Die Verhandlungen zur Rettung der Schmalspurbahn sind laut einzelnen Beteiligten bereits relativ weit fortgeschritten. Angeblich ist auch schon eine Lösung in Sicht: Der Bund und die ÖBB investieren noch einmal einen Millionenbetrag in die Strecke, danach übernimmt dann das Land den Betrieb auf voller Länge von St. Pölten bis Mariazell. Lediglich um die Höhe der staatlichen Investition wird bis zuletzt gefeilscht. Eine Einigung wird aber bereits für die nächsten Wochen erwartet. Während die Signale an der Schmalspurbahn durch das Pielachtal offenbar wieder auf Grün stehen, erhitzen sich die Gemüter im 50 Kilometer westlich liegenden Ybbstal. Grund dafür sind die Pläne von Landesrat Johann Heuras, die Schmalspurbahn größtenteils stillzulegen und durch Busse zu ersetzen. Lediglich im Bereich Waidhofen an der Ybbs sollen die Züge als eine Art „Straßenbahn“ weiter verkehren, abgeschnitten von einem Anschluss an die Westbahn in Amstetten.
Darüber hinaus sollen Teile der Trasse abgetragen, zu Radwegen umgebaut werden. Kritiker bemängeln nicht nur, dass ein Rückbau teurer kommen würde als eine Sanierung der Strecke. Zusätzlich wirft die Initiative „pro Bahn“ dem Landesrat Fehlkalkulationen vor. Denn ein wirtschaftlicher Betrieb der Bahn sei nur bei Führung über die volle Länge für Ausflugs- und Güterverkehr möglich. Interessenten für den Betrieb der Bahn würden so verschreckt.
Die Bevölkerung im Ybbstal fühlt sich nun als „Bauernopfer“ zur Rettung der Mariazeller Bahn. In einer Resolution wird der Landesrat aufgefordert, statt Schließungspläne zu schmieden, die Sanierung der Strecke – gemäß dem Vertrag von Gösing – vom Bund einzuklagen.
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APA/OTS
SPÖ Niederösterreich / 28.05.2009 / 13:27:
Gratzer: Ybbstalbahn hat genug Potential für Fortführung
Einstellung würde Pendler und Tourismus gleichermaßen
schädigen; kein Ausspielen Ybbstalbahn gegen Mariazellerbahn
St. Pölten, (SPI) - "Die Ybbstalbahn hat genug Potential für eine
Fortführung und diese Zielsetzung muss auch in den Verhandlungen
zwischen Bund, Land und ÖBB im Vordergrund stehen. Eine Einstellung
der Bahn würde nicht nur für die Pendler und den Schülerverkehr
Verschlechterungen bringen, auch der Tourismus würde darunter
leiden", setzt sich der Hollensteiner Bürgermeister und
SPNÖ-Landtagsmandatar LAbg. Ing. Franz Gratzer für eine Fortführung
der Ybbstalbahn ein. Gratzer: "Die Ybbstalgemeinden haben in den
letzten Jahren viel in die touristische Infrastruktur investiert.
Anzusprechen sei beispielsweise der Rad-, Mountainbike- und
Wandertourismus, für den die Bahn als wichtiger Zubringer fungiert.
Sollte die Bahn nicht mehr fahren, so hätte dies einschneidende
Folgen für das Tal. Busse haben für den Radtourismus einfach keine
Transportkapazitäten."
Gratzer sieht auch die Investitionsfrage weniger dramatisch als dies
andere Landespolitiker tun. "Die Strecke bis Hollenstein ist gut
befahrbar und kann mit kleineren Investitionen durchaus für die
Zukunft gerüstet werden. Ab Hollenstein bis Lunz am See muss sicher
mehr Geld in die Hand genommen werden, aber sicher weniger als
beispielsweise für die notwendigen Modernisierungen auf der
Mariazellerbahn. Die Mariazellerbahn braucht als
‚Gebirgs-Schmalspurbahn’ sicher mehr als das dreifache an Geld als
die Ybbstalbahn", so Gratzer, der die Ybbstalbahn nicht für die
Mariazellerbahn "geopfert" sehen will. Gratzer: "Die Regionalbahnen
stellen wichtige verkehrs- und wirtschaftspolitische Rückgrate der
Regionen dar. Die Aufrechterhaltung eines dauerhaften fahrplanmäßigen
Regelbetriebes auf diesen Bahnstrecken ist für die Bevölkerung, die
Wirtschaft und den Tourismus mit den dort Beschäftigten ein wichtiges
Anliegen. Ich hoffe, dass alle Verhandler diese Interessen der
Bevölkerung wirklich im Auge haben und ich hoffe nicht, dass die
Ybbstalbahn gegen die Mariazellerbahn ausgespielt wird. Beide Bahnen
sollen fortgeführt werden."
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Darauf der kleine, dafür abgerichtete Kläffer Anton Kasser via APA/OTS:
(ÖVP Niederösterreich / 28.05.2009 / 14:47)
Kasser zur Ybbstalbahn: SP-NÖ sucht als Oppositionspartei immer nur den Streit
Verkehrskonzept wurde einstimmig angenommen
St. Pölten (NÖI) - "Ganz in ihrer neuen Rolle als
Oppositionspartei sucht die SPNÖ wieder den Streit und betreibt ein
durchschaubares Spiel. Denn im Rahmen des Regionalen
Entwicklungsverbandes wurde das Verkehrskonzept für die Ybbstalbahn
einstimmig - also mit SPÖ-Vertretung - angenommen", kommentiert
VP-Landtagsabgeordneter Anton Kasser heutige Aussagen der SP-NÖ. "Wir
setzen diese Maßnahmen nun um und arbeiten, während die SP-NÖ zu
blockieren versucht", so Kasser.
Die Bahn bis Gstaad bleibt auf jeden Fall, auf dieser Strecke sind
70 Prozent der Fahrgäste unterwegs. Die NÖVOG lotet zur Weiterführung
bis Hollenstein potentielle Betreiber aus. "Dies ist im Laufen",
betont Kasser. "Der SPNÖ-Vergleich mit der Mariazellerbahn beweist
nur einmal mehr, wie weltfremd und bürgerfern diese Partei derzeit
agiert. Denn die Situation auf der Mariazellerbahn ist eine ganz
andere: Das Verkehrsaufkommen ist dort insgesamt deutlich höher und
auch der Tourismusverkehr einen Quantensprung höher. Wir betrachten
jede Situation einzeln aus den regionalen Notwendigkeiten für
Pendler, Schüler und dem Tourismus heraus und handeln nicht nach der
sozialistischen Gießkanne", so Kasser.
Kleine "g'scheitelnde" Nebenbemerkung:
VP-Landtagsabgeordneter Anton Kasser schreibt bzw. lässt "von befugten PR-Kanonen" texten: "einen Quantensprung höher". Das ewige anmaßende wie vergebliche metaphorische Herumstochern in der Welt des Allerkleinsten – der Quantentheorie – durch "Unbefugte" aus den Bereichen Politik, PR und Journaille! Quasi ein "(Quanten-)Sprung in der Schüssel"! In der Physik wird unter "Quantensprung" nicht ein "Sprung mit großen Schuhen" (Quanten oder Quadratlatschen) verstanden, sondern der (hypothetisch von Max Planck als "sprunghaft" angenommene) Übergang von einem Quantenzustand in einen anderen. Gemeinhin wurden von den Pionieren der modernen Physik diese Zustandsänderungen als die KLEINSTmöglichen "diskreten" (unteilbaren/schrittweisen) Veränderungen angesehen, die sich im Kosmos denken lassen. Und ein "oben" oder "unten" (wie bei Kassers "Quantensprung höher") ist dabei ebenso sinnvoll, wie wenn ich von der Ybbstalbahn 35, 40 km abzwicke und sage, ich mache damit diese Schmalspurbahn "um einen Quantensprung schmäler" ...

Gruß, k(wantensprung ohne Schüssel; wer oder was war "Schüssel" – mehr ein Quantengefäß oder ein schwarzes Loch oder gar der Firmpate von LA Kasser?)