MzB Planungsstand

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Josef
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MzB Planungsstand

Beitrag von Josef »

Hallo!

Im Gemeinde-KURIER von Hofstetten-Grünau Ausgabe 3/2005 ist über dem Planungsstand der Mariazellerbahn folgendes zu lesen!

lg, Josef


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Information der NÖVOG und der Marktgemeinde Hofstetten- Grünau zum Planungsstand Mariazeller Bahn

Der Schmalspurbahn-Infrastrukturvertrag vom 19.12. 2003 bestimmt, dass ein Vorprojekt für einen Teilumbau der Strecken St.Pölten - Ober-Grafendorf - Mariazell bzw. Mank sowie Waidhofen an der Ybbs - Lunz am See bzw. Ybbsitz inkl. Elektrifizierung zu erarbeiten ist. In diesem Vertrag wurde für die Planungsarbeiten ein Finanzierungsschlüssel von 60 % Bund und 40 % Land NÖ vereinbart, im Falle der Umsetzung der Projekte ein Finanzierungsschlüssel für Schieneninfrastrukturinvestitionen von 80 % Bund und 20 % Land NÖ.

Im Jahr 2004 wurden zwischen NÖVOG (=Niederösterr. Verkehrsorganisationsges. m. b. H.) und ÖBB Vorarbeiten (Zielsetzungsdaten) für die Planungsvergabe getroffen. Ebenso sind auch umfangreiche Potentialanalysen für den Güter- und Personenverkehr beauftragt bzw. durchgeführt worden. Wegen der Aufteilung der ÖBB u.a. in zwei Infrastrukturgesellschaften konnten die operativen Planungstätigkeiten aber erst nach Wirksamwerden der neuen ÖBB Struktur und Benennung verantwortlicher Projektmitarbeiter Anfang 2005 beauftragt werden.

Projektpartner in den seit Februar 2005 regelmäßig zusammentreffenden Arbeitsgruppen sind die ÖBB Infrastruktur Bau AG sowie zahlreiche Fachstellen der ÖBB-Gesellschaften und die NÖVOG. Auftragnehmer der Planungsarbeiten ist das Ingenieurbüro Tecton Consult in Wien, das über entsprechende Referenzen verfügt. In der zusätzlich eingerichteten Steuerungsgruppe sind darüber hinaus das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie sowie das Amt der NÖ Landesregierung vertreten.

Dem Wunsch der Region entsprechend wurde der Projektumfang wie folgt abgesteckt: Mariazeller Bahn: St. Pölten Hbf - Ober-Grafendorf - Laubenbachmühle bzw. Mank Ybbstalbahn: Waidhofen an der Ybbs Hbf - Gstadt - Ybbsitz.

Betreffend Mariazeller Bahn erfolgte zunächst eine Auswahl aus 4 denkbaren Varianten einer künftigen Streckenführung zwischen St. Pölten und Ober-Grafendorf. Dabei haben sich 2 Varianten als weiter verfolgenswert erwiesen: Eine bestandsnah geführte Trasse mit ver-besserter Linienführung zwischen Schwadorf und Pielachbrücke (Variante 1) sowie alternativ eine Mitbenützung der in Teilen bereits existierenden Güterzugumfahrung zwischen B20 und Pielachbrücke (Variante 2). Zwischen Ober-Grafendorf und Kirchberg/Pielach bzw. Mank erfolgt die Planung unter Be-rücksichtigung einer Linienführung, die einerseits ökonomisch vertretbar ist, andererseits ein zügiges Fahren ermöglicht. Damit im Zusammenhang stehen Fragen der Auflassung bzw. Verlegung von Eisenbahnkreuzungen und Haltestellen. Es wurde festgelegt, dass alle Bahnhöfe und Haltestellen als solche bestehen bleiben, geringfügige Lageänderungen ergeben sich durch die Gleisgeometrie und ein einheitliches Bahnsteigkonzept.

Auf längeren Streckenabschnitten zwischen St. Pölten Alpenbahnhof und Klangen können Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h gefahren werden, ansonsten bewegt sich das Geschwindigkeitsniveau im Bereich zwischen 80 und 60 km/ho Daraus ergibt sich eine Fahrzeit zwischen St.Pölten und Kirchberg/Pielach bei Eilzügen von ca. 28-29 Minuten, bei Regional-zügen mit allen Halten von ca. 33-35 Minuten.

Zwischen Kirchberg/Pielach und Laubenbachmühle ergeben sich durch die Topografie zahlreiche Zwangspunkte, die eine verbesserte Linienführung nur sehr begrenzt und mit hohem Aufwand zulassen. Der Zeitgewinn durch die Normalspurtrassierung wirkt aber auf der gesamten Strecke bis Mariazell und würde bei einem Umsteigezeitaufwand von 5 Minuten den-noch zu einer deutlich kürzeren Gesamtfahrzeit zwischen St.Pölten und Mariazell von rund 2 Stunden 10 Minuten (derzeit rund 2 Stunden 33 Minuten) führen.

Zwischen Ober-Grafendorf und Mank würde die Fahrzeit bei Realisierung der Umspurung 29 Minuten statt derzeit 31 Minuten betragen.

Mit den Anfang Juli abgestimmten Trassierungsgrundlagen können nur die Kostenermittlungen für die einzelnen Streckenabschnitte beginnen. Derzeit liegt der Schwerpunkt der Arbeiten bei dieser Kostenermittlung, die voraussichtlich Anfang September abgeschlossen sein wird. Erst dann sind seriöse Aussagen zu Kosten möglich. Die Projektgruppe hat sich zu strenger Objektivität und vertraulicher Behandlung aller Daten verpflichtet. Bisher kolportiere Kosten können in Ermangelung abgestimmter Planungsgrundlagen nicht seriös ermittelt worden sein und entstammen nicht der Projektgruppe.

Die Steuerungsgruppe hat die Vorgansweise der Projektsgruppe geprüft und die bisherigen Ergebnisse bestätigt. Sie tritt Anfang August das nächste Mal zusammen.

Unabhängig von den genannten Planungsarbeiten wird seit längerer Zeit versucht, mit den ÖBB ein gemeinsames Vorgehen im Zusammenhang mit einer möglichst kurzfristig wirksam werdenden Fahrparkerneuerung der Mariazeller Bahn zu vereinbaren. Aus Sicht der NÖVOG sind sowohl die Varianten eines teilweisen Umbaues auf Normalspur, als auch die Totalerneuerung des Fahrparks der Mariazeller Bahn zu bewertende Handlungsalternativen, die allerdings unterschiedliche regionale Effekte bewirken und aus unterschiedlichen Finanzierungsquellen zu bedecken sind. Bekanntlich haben bisher sowohl der Bund als auch die ÖBB eine Finanzierungsbeteilung an neuen Fahrbetriebsmitteln ausgeschlossen.

für die Marktgemeinde Hofstetten-Grünau Bgm. Josef Hösl (Bürgermeister)

für die NÖVOG Dipl.Ing. Otfried Knoll (Geschäftsführer)

Nr. 3/2005 • September

Gemeinde-KURIER Hofstetten-Grünau
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